Die fleißige, emsig für das Gemeinwohl arbeitende Biene sowie der wohlgeordnete Bienenstaat galten den Aufklärern des 18. Jahrhunderts als Symbole ihres Nützlichkeitsideals. Mehr noch: Als ökonomisch wertvoller Teil der Landwirtschaft erlebte die Bienenzucht in dieser Zeit eine erste Professionalisierung. Einer der Wegbereiter der modernen Bienenzucht war der Pfarrer Adam Gottlob Schirach (sorb. Hadam Bohachwał Šěrach) aus Kleinbautzen/Budyšink.
Schirach nutzte den persönlichen Umgang mit den lokalen ‚Bienenvätern‘, den Imkern und Zeidlern der Oberlausitz, um deren mündlich tradiertes Wissen zu verschriftlichen. Dabei befreite er es von magischen Elementen des Volksglaubens und ordnete es in ein wissenschaftliches System ein. Zudem gründete er in Kleinbautzen die europaweit agierende "Physikalisch-Oeconomische Bienengesellschaft". Schirach selbst – immer in Kleinbautzen als Dorfpfarrer tätig – korrespondierte mit europäischen Gelehrten, wurde Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften in Berlin, St. Petersburg oder im niederländischen Haarlem, erhielt anerkennende Schreiben u. a. der russischen Zarin Katharina II. und erfuhr persönliche Unterstützung durch die Kurfürstinwitwe Maria Antonia.
Die Sächsische Biografie erinnert an den außergewöhnlichen sorbischen Aufklärungstheologen und sächsischen ‚Bienenpfarrer‘ Adam Gottlob Schirach.
(Autor: Henrik Schwanitz)
- Artikel zu Adam Gottlob Schirach in der Sächsischen Biografie
- Literatur von und über Adam Gottlob Schirach in der Sächsischen Bibliografie
Die Sächsische Biografie ist ein Projekt des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV).