"Die Japaner haben mich wirklich aus dem Paradies meines Lebens gejagd [!], kaum, daß ich hineingesehen." Jäh endete der Aufenthalt des Expressionisten Max Pechstein in Palau im Pazifischen Ozean. Nach Beginn des Ersten Weltkriegs besetzten japanische Truppen den Inselstaat, der seit 1899 zum deutschen Kolonialreich gehörte, und inhaftierten den Künstler und seine Ehefrau. Wegen der "unentweihten Einheit von Natur und Mensch" hatten sie sich erst kurz zuvor in Palau niedergelassen. Zeit seines Lebens hat der nahe Zwickau geborene Pechstein jene wenigen Monate in der Südsee als Höhepunkt seines Schaffens angesehen. Seine Gemälde sind häufig pastos und in intensiven Farben ausgeführt; ganz im Sinne einer modernen Archaik verzichten sie auf die Wiedergabe ausgefeilter Physiognomien. Unter anderem von Beobachtungen in der Südsee inspiriert, beschäftigte sich Pechstein auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen später auch mit dem modernen Tanz. Diesem Thema widmeten die Kunstsammlungen Zwickau im vergangenen Jahr eine sehenswerte Ausstellung, aktuell wird sie in der Kunsthalle Tübingen gezeigt. Dies greift die Sächsische Biografie auf, um an den "Brücke"-Künstler Max Pechstein zu erinnern.
- Artikel zu Max Pechstein in der Sächsischen Biografie
- Literatur von und über Max Pechstein in der Sächsischen Bibliografie
(Autor: Christian Schuffels)