In einem aktuellen Projekt der Sächsischen Biografie werden die Lebenswege jüdischer Persönlichkeiten zwischen 1806 und 1871 untersucht, als es auch in Sachsen zu einer Emanzipation jüdischen Lebens kam. Ein prominentes Beispiel hierfür ist dabei der Mediziner Bernhard Hirschel.
Hirschel wurde in ärmlichen Verhältnissen geboren. Als einer der ersten Dresdner Juden besuchte er die christliche Kreuzschule, studierte hiernach Medizin an der Universität in Leipzig und wirkte ab 1838 als niedergelassener Arzt in seiner Heimatstadt. Hirschel entwickelte sich in dieser Zeit jedoch nicht nur zu einem vielbeachteten Mediziner, sondern im Fahrwasser des Vormärz auch zu einem politischen Aktivisten. Folgerichtig beteiligte er sich an den revolutionären Prozessen in Dresden in den Jahren 1848/49 und war 1848 als erster sächsischer Jude Mitglied der Dresdner Stadtverordnetenversammlung. Die deprimierende Erfahrung der Niederschlagung des Dresdner Maiaufstandes 1849, die für ihn mit einer mehrere Monate dauernden Haft einherging, beendete allerdings sein politisches Engagement.
In der Folge widmete sich Hirschel vor allem einem anderen Themenfeld: der Homöopathie. Als Verfasser zahlreicher Schriften zu diesem alternativen Ansatz wurde Hirschel zu einem international geachteten Fachmann, dessen Werke mehrfach übersetzt und sogar von Königinnen und Königen gelesen wurden. Hirschel kann damit als Vorreiter der deutschen Homöopathie bezeichnet werden.
Die Sächsische Biografie erinnert mit der aktuellen Biografie des Monats an den Mediziner Bernhard Hirschel, dessen Todestag sich am 15. Januar 2024 zum 150. Mal jährt.
- Artikel zu Bernhard Hirschel in der Sächsischen Biografie
- Literatur von und über Bernhard Hirschel in der Sächsischen Bibliografie
(Autor: Henrik Schwanitz)