Im Juli 1553 beendete eine Kugel im heute niedersächsischen Sievershausen das Leben des erst 32 Jahre alten Kurfürsten Moritz. Mit ihm starb ein Fürst, der trotz seiner kurzen Lebenszeit zu den prägendsten und zugleich umstrittensten Figuren der sächsischen Geschichte gehört. Der Sohn Heinrichs des Frommen wuchs in einer Zeit des konfessionellen Umbruchs auf. So erlebte er nicht nur die Einführung der Reformation in Sachsen, sondern gestaltete sie ab 1541 als Fürst der Reformation der zweiten Generation aktiv mit. In seiner Regierungszeit legte er die Grundlagen für die Entwicklung einer modernen Staatsverwaltung im sächsischen Kurfürstentum. Außenpolitisch lehnte sich Moritz als evangelischer Fürst an die Reichspolitik Kaiser Karls V. an. Seine Unterstützung des katholischen Kaisers im Konflikt mit dem evangelischen Schmalkaldischen Bund wurde 1547 mit der Übertragung der sächsischen Kurwürde auf Moritz und das albertinische Sachsen belohnt. Von protestantischer Seite wurde dies jedoch als Verrat verstanden, woher auch die Bezeichnung für Moritz als „Judas von Meißen“ herrührt.
Mit einem neuen Artikel von Christian Winter erinnert die Sächsische Biografie an den Kurfürsten Moritz und sein Wirken in der sächsischen Landes-, Reichs- und Religionspolitik des konfessionellen Zeitalters.
- Artikel zu Moritz von Sachsen in der Sächsischen Biografie
- Literatur von und über Moritz von Sachsen in der Sächsischen Bibliografie
(Autor: Henrik Schwanitz)