Die kurze, nur zwei Jahre währende Regierungszeit Heinrichs stellt einen wichtigen Markstein in der sächsischen Geschichte dar. Wesentliches Ereignis ist die Einführung der Reformation unter seiner Herrschaft und die sich anschließende zügige Wandlung des bis dahin immer noch katholischen albertinischen Herzogtums zu einem der bedeutendsten evangelischen Länder im Reich. Die Biografie des Monats skizziert die kirchenpolitischen Entwicklungen dieser spannenden Phase und schneidet gleichzeitig Facetten einer interessanten Persönlichkeit an, die heute noch viel zu oft als schwacher und unselbständiger Herrscher charakterisiert wird. Verantwortlich für dieses negative Bild ist vor allem die Historiografie des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie basierte auf der Rezeption der Lebensbeschreibung Heinrichs, die von seinem Geheimschreiber Bernhard Freydinger (1499–nach 1569) stammt. Danach waren die ernestinischen Kurfürsten, seine Gemahlin Katharina (1487–1561) sowie die evangelischen Räte und die Landstände damals die eigentlichen Akteure im Herzogtum, während der Herzog selbst eine eher passive Rolle spielte. Mit der Aufarbeitung weiterer zeitgenössischer Quellen durch die Erschließung der Archive sowie durch Editionen wie der Korrespondenz Herzogin Elisabeths von Sachsen (1502–1557) wird das Bild des Herzogs in der Zukunft eine neue, differenziertere Bewertung erfahren.
Am 16. März feiert Heinrich seinen 550. Geburtstag. Die Sächsische Biografie erinnert an den sächsischen Herrscher mit einer Biografie des Monats.
- Artikel zu Heinrich dem Frommen in der Sächsischen Biografie
- Literatur von und über Heinrich den Frommen in der Sächsischen Bibliografie
(Autor: Jens Klingner)