Aufgewachsen in Braunschweig und Leipzig führte die Reiselust Friedrich Gerstäcker bereits im Alter von 21 Jahren nach Amerika. Sechs Jahre lang reiste und lebte er in der Neuen Welt und verdingte sich als Trapper, Holzfäller, Jäger und Hotelier. Seine in Briefen an seine Mutter geschilderte Reiseeindrücke fanden den Weg in die Leipziger Zeitschrift „Rosen“. Als Gerstäcker 1843 nach Deutschland zurückkehrte, wurde er daher, zu seiner Überraschung, als Schriftsteller wahrgenommen. Fortan reiste er, um zu schreiben, und schrieb, um zu reisen. Als Weltenbummler gelangte er von Sachsen aus in die weite Welt, besuchte deutsche Siedler in Südamerika, erlebte den Goldrausch in Kalifornien und reiste im Gefolge des Herzogs von Sachsen-Gotha-Coburg nach Afrika. Seine Romane wie „Die Flusspiraten des Mississippi“ oder „Die Regulatoren in Arkansas“ wurden zu populären Abenteuerromanen, die als Jugendliteratur bis in die Gegenwart aufgelegt werden. Aufgrund seiner liberalen politischen Haltung lehnte er die Sklaverei und den menschenverachtenden Umgang mit der indianischen Bevölkerung ab. Auch Karl May, dessen Ruf den Gerstäckers heute weit überstrahlt, war maßgeblich von dessen Romanen geprägt und nutzte sie teilweise als Vorlage. Friedrich Gerstäcker starb 1872 mitten in den Reisevorbereitungen für eine Reise nach Asien mit nur 56 Jahren.
Die Sächsische Biografie erinnert an den Abenteurer und Reiseschriftsteller mit einem neuen Artikel der Historikerin Eva Chrambach:
- Artikel zu Friedrich Gerstäcker in der Sächsischen Biografie
- Literatur von und über Friedrich Gerstäcker in der Sächsischen Bibliografie
(Autor: Henrik Schwanitz)