Seine Beteuerung „Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten“ – nur Wochen vor der Abriegelung Ost-Berlins 1961 – schrieb Weltgeschichte. Zwar wurde Walter Ulbricht schon zu Lebzeiten wegen seines Aussehens, seines sächsischen Dialekts und seiner hohen Stimmlage als linkische Witzfigur verspottet. Doch diese verkürzte Sicht erklärt nicht seinen erstaunlichen Aufstieg. In Leipzig geboren und aufgewachsen, beförderten den gelernten Tischler, Emigranten und langjährigen KPD-Funktionär neben Glück vor allem rücksichtsloser Opportunismus und skrupellose Machtversessenheit bis an die Partei- und Staatsspitze der DDR. Er verkörperte die stalinistische Frühzeit der DDR in ihrer offenen Brutalität ebenso wie die Reformjahre der Sechziger, die etwas mehr Wohlstand brachten, aber keine wirkliche Freiheit. Ein politisches Komplott seines Protegés Erich Honecker zwang Ulbricht 1971 zum Rücktritt als SED-Chef; was folgte, waren noch zwei Jahre der Demütigung und Isolation.
Die Sächsische Biografie erinnert mit einem neuen Artikel unseres ISGV-Kollegen Lucas Böhme an den Vorsitzenden des DDR-Staatsrats und Generalsekretär der SED sowie sächsischen Landtagsabgeordneten Walter Ulbricht, der am 1. August vor 49 Jahren verstarb:
- Artikel zu Walter Ulbricht in der Sächsischen Biografie
- Literatur von und über Walter Ulbricht in der Sächsischen Bibliografie
Die Sächsische Biografie ist ein Projekt des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde (ISGV).
(Autor: Lucas Böhme)