SAXORUM, Sächsische Landeskunde, digital

Abendliche Berglandschaft in der Sächsischen Schweiz

Relaunch des HOV

Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen grundlegend erneuert

Wer in Sachsen zur Geschichte des eigenen Heimatorts im Internet recherchiert, landet im besten Fall bei einem der zentralen Online-Angebote des Instituts für Sächsische Geschichte und Volkskunde: dem Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen (HOV). Die Datenbank erfasst in knapp 6.000 nahezu alle Siedlungen, die seit dem Mittelalter für das Gebiet des heutigen Freistaates nachweisbar sind. Seit der Onlinestellung 2008 nutzten mehr als eine Million Personen das digitale HOV. Zum Jahreswechsel 2021/2022 wurde das HOV grundlegend überarbeitet und den Ansprüchen an eine moderne Präsentation von Ortsdaten angepasst.

Das HOV kann nun nicht nur mit einer schickeren Optik aufwarten, sondern bietet auch eine bessere Funktionalität und Nutzbarkeit. Zu den neuen Features gehören die Karten- und die Zeitsuche. Die Karte des Geoportals „Sachsenatlas“ ermöglicht den direkten Zugang zu den Artikeln über die topografische Lage der Orte. Die Zeitsuche visualisiert die Ortstopografie Sachsens in ihrer historischen Entwicklung, zeigt also Phasen der Besiedlung anhand der Ortsdaten im Zeitraum vom Mittelalter bis zum Jahr 2000 auf. Über den Suchschlitz zur Ortssuche kann in gewohnter Weise direkt nach Orten gesucht werden – auch nach sorbischen Ortsnamen.

Auch im Hintergrund hat sich einiges getan: So wurden die Verlinkungen zu anderen Projektseiten und -datenbanken des ISGV ausgebaut. Finden sich zu einem Ort Bilder im Digitalen Bildarchiv oder historische Personen mit Ortsbezug in der Sächsischen Biografie, so werden diese Daten direkt im Ortseintrag mit angezeigt. Weiterhin wurden die Ortscodes des HOV als Normdaten in Wikidata eingepflegt.

Grundlegend überarbeitet wurden auch die Hilfe-Seiten, die den Aufbau der Ortsartikel erläutern, Definitionen zu den darin verwendeten Fachbegriffen, wie Sackgassendorf, accisbare Stadt oder Hufe, bieten und so den Einstieg in die Benutzung erleichtern. Darüber hinaus ist das HOV seit dem Relaunch unter Verwendung des BITV 2.0-Standards barrierefrei gestaltet.

Online-Angebote wie das HOV leben von der Mitwirkung und dem Feedback ihrer Nutzerinnen und Nutzer. Das Projektteam erreichten in der Vergangenheit zahlreiche Anfragen zu Einwohnerzahlen, Quellenangaben, Ortsnamensformen und Ersterwähnungen sowie Hinweise auf Hinweise auf fehlerhafte Verlinkungen oder Jahresangaben, neue Quellenfunde oder auf neue Ortszusammenlegungen beziehungsweise Eingemeindungen. Diese werden laufend in die Datenbank eingepflegt. Aktuell erfolgt die Überprüfung aller Ersterwähnungen von Orten, die nach und nach eingearbeitet und wenn möglich mit den Digitalisaten der Quellen und Quellenausgaben verlinkt werden, hier zu sehen am Beispiel der Ortschaft Naustadt, die 1312 das erste Mal als „Nuenstat“ in einer Urkunde erwähnt wurde. So können sich Interessierte historisch-verlässlich über die Ersterwähnung ihrer Ortschaft informieren.

(Text: Dörthe Schimke)

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